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Zeitschriftenauswahl
Wie finde ich eine geeignete Zeitschrift für die Publikation eines wissenschaftlichen Artikels?
- Führen Sie eine Suche in relevanten Fachdatenbanken nach der Thematik Ihres Artikels durch.
- Schränken Sie die Suche ggfs. ein nach Publikations- oder Studientyp, Sprache, etc.
Das Suchergebnis sollte nun Artikel aus Zeitschriften enthalten, die thematisch Ihrem Artikel verwandt sind. - Nehmen Sie weitere Einschränkungen vor, etwa nach der Möglichkeit, in der Zeitschrift Open Access zu publizieren.
- Wenn Sie Hilfe bei der Literaturrecherche brauchen, wenden Sie sich bitte an den Leiter der Bibliothek!
- Sie können sich bei der Suche nach einer geeigneten Zeitschrift auch von einem "Journal Recommender System" helfen lassen, das Titel, abstract und Zitationen Ihres Artikels auswertet und daraus eine Empfehlung für bestimmte Zeitschriften ableitet. Kommerzielle Verlage bieten solche an; wir empfehlen das offene, von der TIB Hannover entwickelte B!SON.
- Bevor Sie Ihren Artikel bei einer Zeitschrift einreichen, beachten Sie auf jeden Fall die Warnhinweise unten im Abschnitt "Predatory Publishers"!
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Open Access
Nach dem traditionellen Publikationsmodell erhebt der Verlag, in dem eine Zeitschrift erscheint, eine Subskriptionsgebühr. Während print-Abos nach Urheberrecht an Bibliotheken zum selben Preis verkauft werden müssen wie an Einzelpersonen, gibt es eine solche Regelung für e-journals nicht. Das hat dazu geführt, dass die Verlage teils fünfstellige Beträge für ein Jahresabo einer wichtigen Zeitschrift als e-journal verlangen. Hinzu kommt, dass aufgrund eines Konzentrationsprozesses seit den 80ern ein grosser Teil der wissenschaftlichen Zeitschriften bei einer Handvoll internationaler Grossverlage erscheinen, und dass diese Verlage ihre Position für weit über der allgemeinen Teuerung liegende jährliche Preissteigerungen nutzen. Immer häufiger sind e-journals überhaupt nur als Teil grosser Pakete ("Big Deals") erhältlich, deren Zusammensetzung der Verlag nach Gutdünken ändern kann. Der Übergang zu digitaler Verbreitung hat also in mancher Hinsicht den Zugriff auf Zeitschriften erschwert, nicht erleichtert. Besonders hart trifft diese Entwicklung ärmere Institutionen, also etwa Hochschulen, Forschungsinstitutionen und Behörden in Low and Middle Income Countries - aber auch Forschende, die nicht einer staatlichen Hochschule angehören.
Forschende haben sich seit den 90er Jahren dafür stark gemacht, die Wissenschaftskommunikation von diesen Beschränkungen zu befreien und ihre Forschungsergebnisse jedermann frei zugänglich zu machen. Unterstützt wurden sie dabei von Anfang an von Forschungsförderern wie dem Wellcome Institut (grösster Finanzier medizinischer Forschung in Grossbritannien). In den drei Erklärungen von Budapest 2001, Berlin 2003 und Bethesda 2003 bekannten sich Forschende und Forschungsinstitutionen weltweit zum neuen Publikationsmodell "Open Access". In der Schweiz haben sich die Hochschulen verpflichtet, bis spätestens 2024 alle Forschungsergebnisse ohne Verzögerung frei zugänglich zu machen. Forschungsförderer wie der SNF verlangen die Open Access-Publikation schon seit 2020.
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"Golden", "Green" und "Diamond" Open Access
Den Forschenden stehen immer mehr Zeitschriften sowie Buchreihen zur Verfügung, in denen im Open Access publiziert werden kann ("Gold Open Access"). Grosse Verlage stellen Zeitschriften auf Open Access um ("flipping"), indem sie das bisherige Subskriptionsmodell ("reader pays") durch ein auf Article Processing Charges (resp. Book Processing Charges) basierendes Modell ("author pays") ersetzen. Daneben gibt es auch Zeitschriften, die zwar weiterhin das Subskriptionsmodell nutzen und abonniert werden müssen, in denen aber einzelne Artikel für ein APC für jedermann freigeschaltet werden können, sogenannte hybrid journals. Viele Forschungsförderer haben allerdings Vorbehalte gegen dieses Modell, bei dem der Verlag ja doppelt abkassiert ("double dipping") - die Veröffentlichung in einem solchen hybrid journal wird von vielen Forschungsförderern nicht als Open Access anerkannt. Seit Jahren haben sich Hochschulen und ihre Einkaufskonsortien vor allem in Europa um die Überführung von Subskriptions- in APC-finanzierte Open Access-Zeitschriften bemüht und mit den Verlagen entsprechende "transformative agreements" abgeschlossen, die eine Kombination von Zugriffs- und Publikationsrechten beinhalten ("publish and read agreement" im internationalen, "read and publish agreement" im Schweizer Sprachgebrauch). Diese Verträge geraten zunehmend in die Schusslinie, da oft die prestigeträchtigsten Titel vom kostenlosen Publizieren ausgeschlossen sind, die Abwicklung der APCs/BPCs aufwändig ist, und die Transparenz fehlt.
Eine Sonderform des Gold Open Access stellt Diamond Open Access dar, bei dem eine Zeitschrift alle Inhalte ohne Embargo Open Access publiziert und auch keine APCs verlangt. Die Kosten werden dann meist von einer Hochschule oder gelehrten Gesellschaft getragen. Zunehmend organisieren Hochschulen ihre e-journal- und e-book-Publikationen in einem Hochschulverlag (university press).
"Green Open Access" ist eine Möglichkeit, wenn die Zeitschrift, in der ein Artikel erscheinen soll, noch dem Subskriptionsmodell angehört, der Autor/die Autorin aber trotzdem auf Open Access-Publikation nicht verzichten will oder darf. Dabei wird eine Version des Artikels parallel zur Publikation in der Zeitschrift auch im repository der Hochschule abgelegt. Die Zeitschriften haben dafür unterschiedliche Bedingungen - manche erlauben, das pdf der Zeitschrift abzulegen, andere lassen nur ein Manuskript nach oder auch vor dem peer review zu. Die PHSZ betreibt repoSZ auf Zenodo als ihr repository. Informationen zum Hochladen der korrekten Version für Mitarbeitende auf dem Intranet.
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Article/Book/Book Chapter Processing Charges
Bevor Sie einen Artikel bei einer Zeitschrift einreichen, die Article Processing Charges erhebt, oder ein Buch oder Buchkapitel bei einem Verlag, der Book (Chapter) Processing Charges verlangt, sollten Sie prüfen, ob für das anvisierte Publikationsorgan ein publish and read-Vertrag besteht, unter dem Ihnen diese Gebühr erlassen würde. Dazu können Sie Papago benutzen, ein on-line tool der Uni Freiburg, in dem die Daten der derzeit gültigen Verträge mit Verlagen hinterlegt sind.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich an den Leiter der Bibliothek, Gerhard Bissels (Terminvereinbarung).
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Zeitschriften, Bücher, Buchreihen
Angehörigen der PHSZ, die eine eigene Zeitschrift lancieren möchten, steht dafür die von swissuniversities geförderte Plattform soap2.ch zur Verfügung. Die Bibliothek kann nötigenfalls aber auch andere Publikationsplattformen (Open Monograph Press, Open Preprint Systems, Janeway, Manifold) bereitstellen. Gemeinsam mit der ZHB Luzern und den beauftragten Dienstleistern richten wir Ihre Zeitschrift bzw. Buchreihe ein, kümmern uns um die Zuteilung einer ISSN bzw. ISBN, und um die Vergabe der DOIs für die einzelnen veröffentlichten Artikel bzw. Kapitel, so dass Sie sich auf die editorische Arbeit konzentrieren können. Für Beratung zum Publizieren wenden Sie sich bitte an den Leiter der Bibliothek, Gerhard Bissels (Terminvereinbarung).
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Predatory Publishers
Unter predatory publishers versteht man Zeitschriften, die von ihren Autorinnen und Autoren ein Article Processing Charge einkassieren, ohne die Gegenleistung editorischer Betreuung und eines geordneten und anspruchsvollen peer review-Verfahrens zu erbringen. Predatory publishers laden mögliche Autorinnen und Autoren per mail zum Publizieren in ihrer Zeitschrift ein. Die Titel ihrer Zeitschriften sind oft denen seriöser Zeitschriften zum Verwechseln ähnlich. Auch werden in mails oder auf Websiten oft renommierte Gelehrte als Herausgeber(innen) oder Mitglieder des editorial board genannt, ohne dass diese Personen davon überhaupt wissen. Ebenso sind die genannten Impact Factors oder die Indexierung in einschlägigen Datenbanken oft frei erfunden. Da predatory journals ständig neu gegründet werden und wieder verschwinden und auch manche Titel in einer Grauzone zwischen seriöser Zeitschrift und predatory journal operieren, ist es nicht möglich, eine "schwarze Liste" zu vermeidender Publikationsorgane zu erstellen. Hilfreich bei der Prüfung einer Zeitschrift ist aber die Website thinkchecksubmit.org. Eine Publikation in einem predatory journal verschwendet nicht nur finanzielle Mittel (APC) und bleibt kaum sichtbar, weil predatory journals normalerweise nicht in den einschlägigen bibliographischen Datenbanken indexiert sind - sie kann auch den Ruf des/der Forschenden schädigen. Forschende der PHSZ können sich für Beratung zur Auswahl einer seriösen Zeitschrift an den Leiter der Bibliothek, Gerhard Bissels (Terminvereinbarung) wenden.
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ORCID
ORCID (Open Researcher and Contributor ID) ist eine globale, gemeinnützige, durch Gebühren der Mitgliedsinstitutionen finanzierte und dementsprechend von den Verlagen unabhängiege Organisation. Dadurch unterscheidet sich ORCID von anderen ID-Systemen, die Forschenden angeboten werden, wie etwa der Researcher ID (Clarivate/ProQuest).
Wir empfehlen Autoren, eine ORCID-ID anzulegen und diese beim Einreichen von Publikationen anzugeben. Damit können Artikel eindeutig dem korrekten Autor/der korrekten Autorin zugeordnet werden, was sonst bei mehrfach vorkommenden Namen nicht möglich ist.
Forschende, die einen Förderantrag an den SNF stellen möchten, müssen eine ORCID-ID besitzen.
Nach Anlegen der ORCID-ID wird eine Profilseite für Sie freigeschaltet, auf der Sie Ihre Publikationen und Ihre Rollen hinterlegen können.
Beratung
Für Beratung in Publikationsfragen wenden Sie sich gern an den Leiter der Bibliothek, Gerhard Bissels (Terminvereinbarung).